Ludlum Robert - Matarese 01 by Der Matarese Bund

Ludlum Robert - Matarese 01 by Der Matarese Bund

Autor:Der Matarese Bund [Bund, Der Matarese]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2012-06-24T10:01:01+00:00


24

Sie verließen die Gasse schnell am anderen Ende, mischten sich in die nach Norden drängenden Menschentrauben. Maletkin zitterte, sein Gesicht war aschfahl. Wassilis rechte Hand hielt den Ellbogen des Verräters umfaßt und dämmte so die Panik ein, die Maletkin leicht dazu veranlassen konnte, plötzlich loszurennen und die Aufmerksamkeit aller auf sie zu ziehen.

Taleniekov brauchte den Mann aus Vyborg; ein Telegramm mußte abgesandt werden, das vom KGB nicht aufgefangen wurde; Maletkin konnte es senden. Ihm war klar, daß er sehr wenig Zeit hatte, eine Chiffre für Scofield auszuarbeiten. Der alte Mikovsky würde noch zehn Minuten brauchen, um sein Büro zu erreichen, aber Wassili wußte, daß er kurz darauf dort sein mußte. Ein verängstigter alter Mann konnte etwas Falsches zu den falschen Leuten sagen.

Taleniekov preßte sich das Taschentuch gegen die Halswunde. Die Blutung war in der Kälte auf ein Rinnsal zurückgegangen, sie würde bald so schwach sein, daß eine einfache Bandage genügte; Wassili beschloß, einen Rollkragenpullover zu kaufen, um die Wunde zu verbergen.

»Langsam!« befahl er und riß an Maletkins Ellbogen. »Dort vorne ist ein Cafe. Wir gehen auf ein paar Minuten hinein und trinken einen Schluck.«

»Den kann ich gebrauchen«, flüsterte Maletkin. »Mein Gott, sie hat sich umgebracht! Wer war sie?«

»Jemand, der einen Fehler gemacht hat. Machen Sie nicht auch einen.«

Das Cafe war überfüllt; sie mußten den Tisch mit zwei Frauen in mittleren Jahren teilen, denen die Störung nicht paßte und die sie mürrisch anschwiegen; ein ideales Arrangement.

»Gehen Sie zu dem Geschäftsführer an der Türe«, sagte Taleniekov. »Sagen Sie ihm, Ihr Freund hätte zuviel getrunken und sich geschnitten. Lassen Sie sich eine Mullbinde und etwas Heftpflaster geben.« Maletkin wollte Einwände vorbringen, aber Wassili griff nach seinem Arm. »Tun Sie es nur. In einem Lokal wie diesem fällt das nicht auf.«

Der Verräter stand auf und ging zu dem Mann an der Tür. Taleniekov faltete das Taschentuch neu und preßte die saubere Seite gegen die aufgerissene Haut und grub mit der anderen Hand in seiner Tasche herum, um einen Bleistift zu finden. Er legte sich die Papierserviette zurecht und begann, das Chiffretelegramm an Beowulf Agate zu verfassen.

Sein Geist kapselte sich gegen allen Lärm ab, während er sich auf ein Alphabet und eine Zahlenfolge konzentrierte. Selbst als Maletkin mit einer Baumwollbinde und einer kleinen Rolle Heftpflaster zurückkam, schrieb Wassili noch und strich Fehler dabei ebenso schnell durch, wie er sie machte. Ihre Getränke kamen; der Verräter hatte je drei bestellt. Taleniekov schrieb weiter.

Acht Minuten später war er fertig. Er riß die Serviette in zwei Hälften und kopierte den Text in großen unverwechselbaren Buchstaben und reichte das Blatt dann Maletkin. »Ich möchte, daß dieses Kabel nach Helsinki geschickt wird, an den Namen und das Hotel, wie ich oben angegeben habe. Ich will, daß es auf einer weißen Leitung übermittelt wird; Geschäftsverkehr, nicht zweimal abgefangen.«

Die Augen des Verräters weiteten sich. »Wie soll ich das anstellen?«

»Auf dem gleichen Wege, auf dem Sie Informationen an unsere Freunde in Washington schicken. Sie kennen die nicht überwachten Zeiten; wir alle schützen uns vor uns selbst. Das ist eines unserer ausgeprägteren Talente.«

»Das wäre über Stockholm.



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